Wanted

Universal Pictures 2008


Regie: Timur Bekmambetov
Drehbuch: Chris Morgan, Michael Brandt, Derek Haas (letzte beide auch Story) / Mark Millar & J.G. Jones (Comic)
Darsteller:
James McAvoy – Wesley Gibson
Morgan Freeman – Sloan
Angelina Jolie – Fox
Common – Gunsmith
Marc Warren – Repairman
Konstantin Khabenskiy – Exterminator
Dato Bakhtadze – Butcher

Ehrenhafte Erwähnung:
Thomas Kretschmann – Cross

Nach langer Abwesenheit bin ich, euer Lieblingskritiker für Comicverfilmungen, wieder da. Meinem Vater geht es wieder besser und ich habe die Zeit, mich an die Tastatur zu setzen. Kümmern wir uns jetzt also um „Wanted“, der ersten Verfilmung eines Mark Millar Werks. Die zweite ist „KICK-ASS“, deren Kritik auch hier zu lesen ist.


FunFacts
Der Film hatte ein Budget von 75 Millionen Dollar.
Jeff Kirschbaum, ein großer Comic-Fan und ein Verantwortlicher bei Universal Pictures, wurde auf den Comic aufmerksam und überredete das Studio, die Rechte zu kaufen. 2004 begann der Produzent Marc Platt mit der Entwicklung. Im Dezember 2005 stellte man Timur Bekmambetov als Regisseur vor, Derek Haas und Michael Brandt schrieben das Drehbuch.
Millar lehnte den ersten Entwurf ab, da dieser zu „zahm“ gewesen sei und zu „amerikanisiert“. Der Regisseur (ich bin zu faul, den Namen wieder zu schreiben) sagte, er wolle die Charaktere der Hefte beibehalten (was nicht geschah), aber die Figuren sollten für den Film angepasst werden. Im Juli 2006 heuerte man Chris Morgan an, um den dritten Akt zu überarbeiten, während Haas und Brandt die Figur „Wesley Gibson“ weiter ausarbeiteten. Die Idee, „Fox“ sterben zu lassen (upps, sorry, SPOILER-ALARM), kam von Jolie selbst, da sie meinte, dies entspräche mehr dem Charakter der Figur.
James McAvoy sprach ursprünglich Anfang 2006 für die Rolle vor und wurde zunächst abgelehnt, da man einen „typischeren Helden“ für den Part wollte. Erst nach einer Änderung der Ausrichtung wurde er im Oktober 2006 besetzt. Angelina Jolie kam im März 2007 dazu, nachdem man ihre Rolle ebenfalls überarbeitet hatte.
Gedreht wurde in Chicago, Prag und Budapest.

Inhalt
Wesley Gibson lebt ein vollkommen bedeutungsloses Leben. Nicht einmal auf Google findet er sich (he, selbst ich habe unter meinem Namen ein paar Treffer). Seine Perspektive ändert sich, als ihm die schöne und geheimnisvolle Fox offenbart, dass er der Sohn eines Superkillers sei und man ihn anwerben wolle. Er genießt die neue Freiheit, bis er hinter eine große Verschwörung kommt.

Die Pros:
+Die Action: Bekmambetov (Mist, jetzt habe ich es doch gemacht) hat wirklich tolle Action-Sequenzen gefilmt. Die Schießereien sind episch, die Auto-Szenen sind spektakulär und alles sehr brutal. Aber fast alle Tötungen sind Kopfschüsse in Zeitlupe und das verliert sehr schnell den Reiz.
+Angelina Jolie: Die Dame ist die Königin des Actionfilms und beweißt das erneut. Sie macht hier eine tolle Figur und ist der eigentliche Star des Films.
+Der Humor: Der Ton des Films ist, wie im Comic, sehr zynisch und sarkastisch. Gerade am Anfang, wenn Gibson über sein Leben erzählt, ist das Ganze schon sehr schwarz-humorig.

Die Kontras:
-James McAvoy: Das wir uns nicht falsch verstehen, McAvoy ist ein guter Schauspieler, doch hier ist er vollkommen fehl am Platz. Als Loser am Anfang ist er topp, aber die Wandlung zum eiskalten Killer nehme ich ihm nicht ab. Es passt einfach nicht, gerade wenn man ihn im Vergleich zu Jolie in den Actionszenen sieht.
-Morgan Freeman: Wieder nichts gegen den Mann. Auch habe ich keine Probleme mit seiner Leistung in dem Film. Er wird nur leider falsch (sprich: kaum) eingesetzt. Warum verpflichtet man einen solchen Schauspieler, wenn man ihm dann nur ein paar Szenen gibt?
-Die Story: Ich habe nichts gegen dumme Geschichten in Actionfilmen. So lange alles andere passt, ist mir die Story mehr oder minder egal. Hier ist das Ganze aber so bescheuert, dass ich aber nicht darüber hinwegsehen kann. Diesmal kommt der SPOILER-ALARM früher. Und zwar jetzt.
Die Geschichte, dass ein Webstuhl die Zukunft voraussagt und über einen Code in den Produktionsfehlern übermittelt, wer getötet werden soll, ist einfach nur unbeschreiblich blöd. Mein Hirn schmerzt unbeschreiblich, wenn ich daran denke, dass hier Leute als Helden verkauft werden, die offensichtlich geistig gestört sind. Oder würde jemand den „Son of Sam“ als Helden bezeichnen? Ich sehe zwar die Analogie zur griechischen Mythologie, aber nein, das ist einfach zu bescheuert.
Ihre besonderen Fähigkeiten kriegen die Killer, weil ihr Herz 400 Schläge pro Minute macht (damit sind sie Kolibris) und dadurch eine Unmenge an Adrenalin ausgestoßen wird. Einem Menschen würde das Herz explodieren. Unbeschreiblich der Mist.
Das Schießen um die Kurve ist auch so eine Sache. Mal abgesehen davon, dass es nicht geht, wird die Sache auch am Anfang gleich ad absurdum geführt, wenn Angelina Jolie eine CornerShot aus ihrer Tasche holt. Warum schleppt sie so ein schweres Gerät mit sich rum, wenn sie es nicht braucht?

Fazit
„Wanted“ hat nichts mit der Vorlage zu tun. Außer dem Titel und dem Namen zweier Figuren. Auch wenn Millar die ganzen Änderungen gutgeheißen haben soll, kann ich das nicht wirklich nachvollziehen. Alles, was den Comic einzigartig machte, hat man entfernt, um einen recht kruden Mix aus Mystery und Action zu schaffen.
Wer reine Action und Angelina Jolie mag, und den Comic nicht kennt, kann sich den Film ruhig mal ausleihen. Alle anderen lassen die Finger davon.

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